Sustainable UX Design (SUX)
SUX: Nachhaltiges Design neu gedacht – Verantwortung und Wirkung im digitalen Zeitalter
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SUX: Nachhaltiges Design neu gedacht – Verantwortung und Wirkung im digitalen Zeitalter
SUX zielt darauf ab, auch nicht-menschliche Akteure im Design zu berücksichtigen und digitale Produkte ganzheitlich zu betrachten. 2021 gründete der UX-Designer Thorsten Jonas gemeinsam mit anderen das SUX-Network das sich für nachhaltige UX einsetzt. Das Netzwerk fördert den Austausch von Fachleuten und bietet Wissen, Tools und Workshops zur Nachhaltigkeit in der UX-Branche an.
Nachhaltiges UX beachtet dabei, dass trotz positiver Wirkung und Einfluss auf die Nutzer digitale Produkte auch negative Auswirkung auf die Umwelt und die Gesellschaft haben können. Im modernen Design sollten Designer über die reine Nutzerzentrierung hinausblicken, da digitale Produkte Teil komplexer Ökosysteme sind, die mehr Aufmerksamkeit verdienen und bedeutenden Einfluss haben.
Neue Begriffe wie „Life Centered Design“, „Planet Centered Design“ oder „Humanity Centered Design“ verfolgen die gleiche Idee, digitale Produkte ganzheitlich zu betrachten.
Abbildung 1: Viele Hände halten vereint einen Pflanzensprössling
Ein Beispiel ist der CO2-Ausstoß von Webseiten durch hohe Besucherzahlen (bei 2 Millionen Besuchern im Monat rund 5–20 Tonnen) oder ein verbessertes Besuchererlebnis auf einer Online-Shopping-Plattform regt übermäßigen Konsum und stellt Waren-Zulieferer an logistische Herausforderungen. Diese beiden Beispiele zeigen anschaulich, dass die Entscheidungen eines einzelnen Nutzers immer auch weitere (nicht-)menschliche Akteure beeinflussen und einbeziehen.
Im Großen und Ganzen geht es um Transparenz. Welchen Einfluss die Entscheidungen eines einzelnen Nutzers auf die Nachhaltigkeit des Produkts? Es kann bereits nachhaltige Optionen als Standardeinstellung auszuwählen, das Thema Nachhaltigkeit bei implementierten Tools und Prozessen genauer zu beachten, energiesparende Bildformate zu nutzen und überflüssige Features zu vermeiden. Nachhaltigkeit kann aber jedoch auch schon bei dem Erstellen einer User-Journey geschehen, indem man den Aspekt CO2-Ausstoß und weitere Einflüsse betrachtet. Es muss berücksichtigt werden, dass die Auswirkungen der jetzt ergriffenen Maßnahmen erst nach einigen Jahren oder Jahrzehnten sichtbar werden. Die Erwartung zeitnaher, messbarer Ergebnisse muss reduziert werden. Auch kleinste Anpassungen müssen geschätzt werden und langfristig nachhaltige Effekte angestrebt werden. Der Designfokus sollte auf einem kontinuierlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit im UX-Bereich liegen.
Als Guidelines für nachhaltige User Experience dienen die Sustainable Development Goals der UN, welche bis 2030 erreicht werden sollen. Um diese Ziele zu erreichen ist es wichtig mit der Gemeinschaft und den Nutzern Lösungsansätze zu finden und zu gestalten. Vorschläge aus der Gemeinschaft zur Produktverbesserung sind meist produktiv und werden oft leichter angenommen.
Und nicht zuletzt sollte man stets bedenken, dass scheinbar leicht zu lösende Probleme oft tiefere und komplexe Ursachen haben. Darum gilt es zu ermitteln, wo das eigentliche Problem entsteht, um einen langfristigen und nachhaltigen Lösungsansatz zur Behebung des Problems gestalten zu können.
Abbildung 2: Junge Menschen sitzen mit ihren Laptops um einen Tisch und führen eine angeregte Diskussion
Das Thema SUX verdeutlicht, dass UX- und Produkt-Designer Verantwortung für digitale Produkte und deren Auswirkungen tragen. Ein genauerer Blick auf Nachhaltigkeit stärkt das Bewusstsein, dass „alles miteinander verbunden ist“ und ermöglicht es UX-Designern, durch verantwortungsvolles Gestalten einen positiven Beitrag zu leisten.