Die Eröffnungsveranstaltung, eingeleitet von Chairman und CEO Shantanu Narayen,
begeisterte uns für die neuen Features in den vielen Adobe-Programmen.
Programmübergreifend stach dabei die „Share for Review“-Funktion heraus.
Sie ermöglicht es, einen teilbaren Link zu einer Projektvorschau zu erstellen,
in der dann andere Projektbeteiligte zielgerichtete Kommentare einspeisen können.
Besonders im Gedächtnis blieb außerdem die neue „Intertwine“-Funktion von Illustrator,
die es erlaubt, Pfade und Formen kontextbasiert ineinander zu verflechten.
So kann beispielsweise ein Seilpfad in eine konvertierte Schrift eingefädelt werden,
ohne Formen schneiden zu müssen (siehe Abbildung 1).
Abbildung 1: Das neue Intertwine-Feature von Illustrator
Darüber hinaus wurden 3D-Funktionen in viele Programme integriert,
um einen Grundstein für eine zukünftige Welt der Immersion in virtuelle
oder augmentierte Realitäten zu legen.
Es war eine besondere Freude bei allen Entwicklungen hin zu einer komplexeren Welt,
Frederica Fragapane, eine selbstständige Informationsdesignerin,
bei ihrem kreativen Prozess zu begleiten. Sie erschafft aus komplexen Daten
ästhetisch ansprechende Abstraktionen, die Geschichten erzählen und Emotionen vermitteln.
Ihr Prozess ordnet sich nach drei Schritten:
- Themen und Quellen wählen
- Daten sichten, organisieren und analysieren
- Visuelles Modell definieren und Datenvisualisierung gestalten
Dabei beweist sie eine große Liebe zum Detail, ohne jedoch den Blick für das große Ganze zu verlieren.
Ein ebenso inspirierender Designer war Kadir Nelson, ein Illustrator,
dessen Illustrationen zurecht als Kunstwerke bezeichnet werden können.
Er bereicherte uns mit seinem Werdegang als Künstler und Illustrator
und gab viele Einblicke in seine Werke. Seine besondere Faszination
liegt auf Geschichten von unterrepräsentierten Helden vor allem aus der
afroamerikanischen Kultur aber auch darüber hinaus. Jede Illustration wird
ihrer Funktion als Vermittler einer Botschaft gerecht, nur dass die Botschaften,
die Kadir Nelson zu vermitteln schafft, oft treffende Kommentare zu umstrittenen
gesellschaftlichen Fragen enthalten.
Mit so viel Inspiration zum Illustrieren kam der Beitrag von Natasha Polozenko wie gerufen.
Sie ist eine autodidaktische Illustratorin, die in ihrem Beitrag hauptsächlich erläuterte,
wie ein eigener Illustrationsstil entwickelt werden kann. Dafür spielen etablierte Stile,
der eigene Geschmack und viel Experimentieren zusammen, um einen persönlichen Style Guide
für den eigenen Stil zu erstellen. Natasha Polozenko betonte, dass der eigene Stil nur dann
ein „Stil“ sei, wenn er wiederholt für verschiedene Illustrationen eingesetzt werden könne.
Hierfür müssten die relevanten Merkmale des Stils in einer Dokumentation festgehalten werden,
um einen roten Faden auch in Zukunft zu gewährleisten. Während diese Dokumentation zwar weiterhin
anpassbar bleibe, könne der Stil im Laufe der Zeit vor allem innerhalb seiner Grenzen
weiterentwickelt werden. Das konnte Natasha Polozenko an ihrem eigenen Stil sehr gut
veranschaulichen und damit Lust auf eigenes Recherchieren und Experimentieren machen.
Alles in allem war die Adobe MAX 2022 eine gelungene Hybridveranstaltung, die es schaffte,
über die vielen trennenden Kilometer hinweg Inspiration und Faszination
für kreatives Arbeiten zu transportieren.