Apples Schachzug mit AI
Apple hat mit „Apple Intelligence“ (AI) ein neues KI-Modell vorgestellt, das auf iPhone,
Mac und Co. viele neue Funktionen bieten soll und dabei hohen Datenschutz gewährleistet.
Einige Funktionen werden lokal auf Geräten mit dem A17 Pro-Chip ausgeführt, während
komplexere Anfragen über die Cloud verarbeitet werden. Die Apple-KI kann z. B. nun
Sprache und Bilder interpretieren sowie Aktionen innerhalb Apps ausführen, dazu aber
später mehr. Wie aus der Vergangenheit schon gelernt, liebt Apple Emojis und stellt mit
„Genmoji“ eine neue spielerische KI-basierte Funktion vor, die neue Emojis passend zur
Eingabe des Nutzers generiert. Diese können anschließend auch als Sticker oder als
Reaktion im Chat versendet werden. Fotos und Videos lassen sich nun per eigener Sprache
durchsuchen. Zusätzlich können Erinnerungen durch einfache Beschreibungen zu neuen
Storys zusammengestellt werden. Apple Intelligence erstellt dann daraus Filme mit
Kapiteln, basierend auf den erkannten Inhalten der Fotos.
Buchautor und IT-Geschäftsgründer Matthias Schrader hat dazu folgende interessante
Meinung, die ich an dieser Stelle zusammenfassend teilen möchte: „Apple hat mit dem
Thema AI an der vergangenen WWDC abgeliefert. Doch reicht das auch? Apple ist in einer
einzigartigen Position, das AI-Spiel zu gewinnen. Nach der Erfindung des Personal
Computers und des Smartphones könnte Apple im dritten Anlauf das Versprechen eines
intelligenten Assistenten (nach Siri) einlösen und ein weiteres Mal sein Ökosystem
transformieren. Mit „Apple Intelligence“ verfolgt Apple einen hybriden Ansatz:
alltägliche Aufgaben laufen on-device auf Apples Silicon Chips, anspruchsvollere
Aufgaben werden durch Partnerschaften wie mit OpenAIs ChatGPT unterstützt – immer mit
einem zusätzlichen Privacy-Layer. Apple ist zwar nicht der Erste im Markt, aber der
Erste, der es richtig machen könnte, indem es die strikte Integration von
Betriebssystem, Apps, Services und eben die Verwendung durch AI perfektioniert. Obwohl
sich noch vieles in der Beta-Phase befindet und die Keynote etwas weniger beeindruckend
als die von OpenAI war, könnte Apple seine Kunden durch eine kostenlose, rund-um-die-Uhr
Assistenz stärker binden. Vielleicht ist dieser Ansatz der richtige Weg, um ihre
Millionen von Nutzern in die neue AI-Welt zu führen.“
Abbildung 1: Eine neue Ära für Siri – mit Apple Intelligence
bekommen die Nutzer nun mehr Antworten und Suchergebnisse angezeigt als bisher
Siri wird cleverer und die Integration von ChatGPT
Siri steht vor einer neuen Ära: Der Sprachassistent soll nun Menschen besser verstehen,
selbst wenn sie sich nicht klar ausdrücken, und Kontext aus Gesprächen merken.
Beispielsweise kann Siri sich einen zuvor genannten Ort merken und diesen für eine
nachfolgende Aufgabe nutzen, wie einen Termin an diesem Ort zu erstellen. Siri wird auch
bei Fragen zu iOS-Einstellungen besser unterstützen und nahtloser zwischen Apps
Informationen austauschen, verarbeiten und nutzen können. Ein Beispiel: Auf die Frage
„Wann landet Mamas Flugzeug?“ durchsucht Siri nicht nur den Terminkalender, sondern
gleicht die Information auch mit externen Quellen ab, wie einem Flug-Tracker.
Ende 2024 wird Apple ChatGPT in iOS 18, iPadOS 18 und macOS Sequoia integrieren, sodass
Nutzer auf dessen Funktionen zugreifen können, ohne zwischen verschiedenen
Drittanbieter-Tools wechseln zu müssen. Siri wird dann in der Lage sein, Bilder und
Dokumente zu verstehen und dem Nutzer bei Suchanfragen bessere Ergebnisse liefern zu
können. Aber wie steht es zum Thema Sicherheit? Apple legt bekanntermaßen großen Wert
auf Datenschutz und Privatsphäre. So wird versprochen, dass Siri-Anfragen niemals
gespeichert und nur zur Verarbeitung verwendet werden, und dass Apples eigenes
Datenschutzversprechen jederzeit überprüfbar sei. Bevor Fragen an ChatGPT gesendet
werden, fragt Siri nach der Erlaubnis, um etwa Dokumente oder Fotos mit ChatGPT zu
teilen. Diese neuen Funktionen sollen Siri deutlich leistungsfähiger und nützlicher im
Alltag machen.
Abbildung 2: Durch die Integration von ChatGPT von OpenAI wird das
Erstellen von Texten und künstlich generierten Bildern ermöglicht
iOS 18, iPadOS 18 und macOS Sequoia
Das nächste große macOS Update mit dem Namen „Sequoia“ verbessert die Interaktion
zwischen Mac und iPhone. Nutzer können ihr iPhone aus der Ferne auf dem Mac spiegeln und
steuern, selbst wenn sich das iPhone im Sperrbildschirm befindet. Benachrichtigungen von
dem iPhone erscheinen nun auch auf dem Mac. Ein Klick reicht aus, um die entsprechende
App auf dem gespiegelten iPhone zu öffnen und Inhalte anzeigen zu lassen und mit ihnen
zu interagieren. Dateien wie Dokumente, Fotos und Videos lassen sich per Drag & Drop
zwischen Mac und iPhone nun noch schneller übertragen. Sequoia führt zudem eine neue
Fensterverwaltung ein, die es ermöglicht, die Anordnung der Fenster bequem an den
Rändern oder Ecken des Monitors auszurichten. Und mit einer neuen Passwort-App, die mit
Mac, iPhone, VisionOS und iPad kompatibel ist, vereinfacht die Verwaltung von
Passwörtern auf allen Geräten.
iPadOS 18 bietet ein großes Update mit mehr Anpassungsmöglichkeiten für den Homescreen
und das Kontrollzentrum. Das Browsen in Apps wird durch eine schwebende Tableiste, die
sich bei Bedarf in eine große Seitenleiste verwandelt, erleichtert. Shareplay erhält
eine Funktion, die das gemeinsame Betrachten von Dokumenten ermöglicht, um so z. B.
bessere Hilfestellungen oder Erklärungen zu geben. Eine lange erwartete App, der
Taschenrechner, kommt endlich auf das iPad! Die neue „Smart Script“-Funktion für den
Apple Pencil verwendet maschinelles Lernen, um die Handschrift anzupassen und klarer
erscheinen zu lassen, selbst wenn schnell und unleserlich geschrieben wird.
Wie bereits unter iPadOS 18 erwähnt, bringt auch das neue iOS 18 umfangreiche
Personalisierungsmöglichkeiten für den Home- und Sperrbildschirm sowie das
Kontrollzentrum des iPhones. App-Icons können erstmals frei auf dem Home-Bildschirm
verteilt und in ihrer Farbe angepasst werden. Das Kontrollzentrum bietet neue,
anpassbare Schnellzugriffe. Und auch auf dem Sperrbildschirm können Nutzer die Buttons
für die Kamera und die Taschenlampe nun durch andere Zugriffe wie z. B. Notizen, Wecker
oder Taschenrechner ersetzen. Die neuen Betriebssysteme werden voraussichtlich wieder ab
September zusammen mit den neuen iPhone 16er Modellen veröffentlicht.
Abbildung 3: Die Taschenrechner-App kommt endlich auf das iPad