Das Ziel des Forschungsprojektes SPEAR war die Entwicklung einer Optimierungsplattform,
die industrielle Produktionsprozesse im
Hinblick auf energiebezogene Aspekte verbessert. Ein Schwerpunkt des Vorhabens buldete
die die Energieoptimierung von
Produktionsabläufen, Produktionslinien und industriellen Gebäuden. Die entwickelte
Plattform kann den Energieverbrauch
bestehender und neuer Anlagen optimieren. Die Resultate sind im Rahmen einer virtuellen
Inbetriebnahme als auch auf laufende
Produktionssysteme anwendbar. Die Opimierungsplattform kann als lokale Applikation oder
als Cloud-basierter Service genutzt
werden und greift auf Optimierungsalgorithmen zurück, welche eine Prognose des
erwarteten Energieverbrauchs über einen
definierten Zeitraum liefern.
Im Rahmen des Projektes wurden digitale Zwillinge einzelner Komponenten um ein
entsprechendes Energiemodell erweitert, wodurch
komplexe (mechanische) Systeme konstruiert werden können. Zur Vereinfachung und
Beschleunigung der Erstellung wurde ein
Assistent entwickelt. Die Modelle selbst wurden neutral definiert und bauen auf dem
Functional Mock-up Interface (FMI) in
Verbindung mit dem Datenformat AutomationML (AML) auf. Diese Kombination erlaubt es,
dynamisches Verhalten sowie physikalische
Daten und Meta-Informationen von Komponenten, Anlagen und Linien zu beschreiben.
Durch eine exakte Kalkulation des Energieverbrauchs können Industriekunden Energiekosten
einsparen. Energieintensive Prozesse
können beispielsweise auf Zeitfenster verlegt werden, wo genügend und kostengünstigere
Energie zur Verfügung steht. Dies spielt
z. B. bei der Verwendung von erneuerbaren Energien, wie der Windkraft oder der
Solarenergie eine bedeutende Rolle. Neben einer
verbesserten Nutzung erneuerbarer Energien durch die Anpassung der Produktionspläne an
die Verfügbarkeitsperioden können
Energieversorger das Stromnetz leichter auslegen, verwalten und ausgleichen. Dadurch
verringert sich der Gesamtenergiebedarf.
Gleichzeitig werden Industriekunden dabei unterstützt, ihre effektiven Emissionen zu
senken – was aufgrund gesetzlicher und
regulatorischer Aspekte immer mehr an Bedeutung gewinnt.
let's dev leitete das AP5 „Implementierung und Schnittstellen der Optimierungsplattform“
und war verantwortlich für die
Durchführung und Koordination aller Aktivitäten hinsichtlich der
SPEAR-Optimierungsplattform: Von der Analyse der Anforderungen
bis hin zur Realisierung des Demonstrators.
Dabei wurde von Beginn an der User Centered Design Ansatz verfolgt und die Zielgruppe mit
Personas beschrieben. Die gewonnenen
Erkenntnisse sind iterativ in den Demonstrator eingeflossen. Neben der nutzerzentrierten
Gestaltung war auch die technische
Spezifikation und Umsetzung der Cloud Applikation ein wesentlicher Schwerpunkt unserer
Arbeit. So wurden verschiedene
Kommunikationsprotokolle und Schnittstellen realisiert, um die Bedürfnisse der Partner
und Anwendungsfälle gerecht werden zu
können. Eine zentrale Technologie der Optimierungsplattorm bildete dabei Apache
Kafka.
Eine zentrale Innovation von SPEAR ist die Spiegelung des Energieverbrauchs der
Produktionsanlage durch die Simulation
erweiterter Verhaltensmodelle auf kostengünstiger Hardware. Diese Hardware wird zudem
für eingebettete Hardware-in-the-Loop
(HIL) Simulationen verwendet, die parallel mit der realen Anlage laufen, sodass der
digitale Zwilling einer Anlage, um einem
digitalen Schatten erweitert wird. Damit können hochflexible und kostengünstige Ansätze
erforscht, umgesetzt, sowie die Planung
und Durchführung des Produktionssystems durch eine genaue Simulation der
Produktionsprozesse optimiert werden. Dies unterstützt
Bestrebungen wie Industrie 4.0 oder Smart Industry.
Das deutsche SPEAR-Konsortium spiegelte in Bezug auf die fokussierten Produktionsanlagen
die gesamte Wertschöpfungskette
einschließlich Maschinen- und Simulationsexperten, sowie Experten für die Modellierung
von Energieverbrauchern und -lieferanten
aus erneuerbaren Energien wider. Sowohl große und mittelständische produzierende
Unternehmen als auch akademische Einrichtungen
waren beteiligt. Durch die ausgewogenen Kompetenzen konnten die Konzepte des Vorhabens
umgesetzt und
Standardisierungsbestrebungen vorangetrieben werden.