Windkraftanlagen als Re-Use-Objekt
Die Windenergie gehört zu den leistungsstärksten und zukunftsorientiertesten erneuerbaren
Energien. Vorausgesetzt wir nutzen die maximale Kapazität der Windräder. Aber wie? Klar
ist, dass die tatsächliche Lebensdauer jeder Windenergieanlage vollständig ausgeschöpft
werden muss. Das Stichwort lautet: Nachhaltigkeit! In so vielen Bereichen erkennen die
Menschen den Vorteil von Wiederverwendung und Wiederverwertung. Die
„Wegwerfgesellschaft“ wandelt sich zu einer „Re-Use-Gesellschaft“. Kleidung, Möbel,
Autos oder andere Gegenstände wechseln den Besitzer und werden mehrfach genutzt. Der
eine möchte etwas Neues, der andere freut sich über den gebrauchten, günstigeren
Gegenstand. Diesen Trend kann man auf viele Bereiche übertragen, auch auf den
Umweltschutz, die Energiewende und letztendlich auch auf Windenergieanlagen: „Re-Power“
ist hier die Zielsetzung.
Deutschland ist bereits auf einem guten Weg, erneuerbare Energien zu nutzen. Bis 2030
soll der Ökostrom-Anteil bereits 65% betragen. Um dieses Ziel zu erreichen, darf die
Erweiterung der Anlagenkapazitäten jedoch nicht stockend voran gehen.
Eine große Problematik der Windenergie ist die Erschließung freier Flächen für große
Onshore-Anlagen. Momentan gibt es kaum freie Flächen, die für ein Windpark verwendet
werden könnten. Zusätzlich erschwert das Ende des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (kurz
EEG) die Förderung von Windenergieanlagen, welche nach 20 Jahren eintritt, den rentablen
Betrieb von Windprojekten. Die Zukunft der ausgeförderten Anlagen (ca. 25% des aktuellen
Bestands bis 2025) war bisher ungewiss: Das Forschungsprojekt „Rückenwind“ setzt genau
dort an!
Die Herausforderung, den ausgeförderten Anlagen weitere Jahre des Betriebs zu
ermöglichen, wird durch das Projekt „Rückenwind“ angenommen. Ein digitales
B2B-Plattformgeschäftsmodell soll dabei auf den Markt gebracht werden.
Die Vision des Projekts Rückenwind
Das Projekt „Rückenwind“ schafft eine neue Plattform, die Altanlagenbetreiber aus
Deutschland aber auch ausländische Betreiber und Projektierer zusammenbringt, um
gemeinsam Windprojekte in Gang zu setzen.
An wen richtet sich dieses innovative Weiterbetriebskonzept? An Betreiber in Deutschland,
die ihre Anlagen zur Verfügung stellen und mit dem Weiterbetrieb dieser Windturbinen im
Ausland auch in Zukunft über mehrere Jahre Erlöse erzielen wollen. Zudem an Neubetreiber
im Ausland, die sich, ohne dieses Forschungsprojekt, nur schwer Windenergieanlagen
leisten könnten und durch Begleitung eines deutschen Servicebetriebs in den Markt
eingeführt werden. Ein innovatives Weiterbetriebskonzept, das es so bisher noch nicht
gibt. Innovationskraft schafft Windkraft! So wird aus „Made in Germany“ zusätzlich
„Operated by Germany“.
Für alle drei Partner, den Betreiber aus Deutschland, dessen Servicebetrieb und den
neuen Betreiber im Ausland, entstehen attraktive Synergien für den Ausbau erneuerbarer
Energien. Die Altanlagenbetreiber werden weiterhin durch das Prinzip „pay-per-kWh“ am
Stromertrag beteiligt. Sie bekommen, dank der attraktiven Einspeisevergütung im
jeweiligen Land, für jede produzierte kWh ihrer Altanlage eine entsprechende
Entlohnung. Die Neubetreiber greifen auf das Know-How der deutschen Geschäftspartner
zurück. Die Servicebetriebe und Hersteller, die ebenfalls aus Deutschland stammen,
erhalten einen kostengünstigeren Zugang zum internationalen Wachstumsmarkt. Zudem ist
das Ziel des Projektes: Recycling. Und das nach den in Deutschland gültigen Standards,
um einen ordnungsgemäßen Rückbau zu etablieren.
Abbildung 1: Die Funktionsweise des Projekts „Rückenwind“
Wer steht hinter dem Projekt?
Das Gesamtpaket und die Verantwortung für das Projekt „Rückenwind“ trägt die Firma WIV
GmbH aus Gelnhausen, die seit 2012 mit wind-turbine.com die weltweit größte B2B Online
Plattform der Windbranche betreibt. Aktuell wird diese Plattform im CoWorking Space
„KINZIG.VALLEY“ in Gelnhausen mit zusätzlichen Features weiterentwickelt.
Gründer der Plattform www.wind-turbine.com
und Geschäftsführer der WIV GmbH Bernd
Weidmann: „Uns bleibt nicht mehr viel Zeit! Es braucht jetzt innovative Ideen und
pragmatische Ansätze, um die globale Energiewende zu „wuppen“. Es muss einfach
schneller gehen und wir sind sehr motiviert mit unseren Partnern aus Karlsruhe aktiv
unseren Betrag leisten zu dürfen!“
In Zusammenarbeit mit der „Hochschule Karlsruhe Technik und Wirtschaft“ und dem
IT-Unternehmen let's dev GmbH & Co. KG (technische Umsetzung) wird das innovative
Plattformgeschäftsmodell entwickelt.
Prof. Dr. Carsten Hahn, Fachhochschule Karlsruhe (XLAB) und Partner des
Forschungsprojektes zeigt sich begeistert: „Wir von der Hochschule Karlsruhe freuen
uns sehr darüber, im Projekt Rückenwind ein innovatives Plattformgeschäftsmodell
für die Windbranche zu entwickeln. Denn das Rückenwind-Projekt bietet uns nicht nur
einen realen Anwendungsfall mit kompetenten Partnern, sondern ermöglicht es uns
zudem, unseren Beitrag zu Energiewende zu leisten.“
Auch Geschäftsführer Dr. Karl-J. Wack (let's dev GmbH & Co. KG) fügt hinzu: „Die
Energiewende ist ein zentraler Aspekt, um die Zukunft sicher, umweltverträglich und
wirtschaftlich zu gestalten. Wir schließen mit dem Projekt Rückenwind eine
wesentliche Lücke bei dem Re-Use von Windkraftanlagen, leisten einen Beitrag zur
Energiewende und fördern die Nachhaltigkeit.“
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unterstützt und finanziert das
Projekt
„Rückenwind“ mit dem „Innovationsprogramm für Geschäftsmodelle und Pionierlösungen“
(IGP).
Grafik-Quelle
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